Agrarpolitisches Forum zur Bundestagswahl

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Welche politischen Vorstellungen passen am besten zu den Interessen der Bauernschaft? Die Kernfrage des Agrarpolitischen Forums zur Bundestagswahl. Der Thüringer Bauernverband hatte Thüringer Bundestagskandidaten nach Sömmerda eingeladen und Medienspezialist Daniel Baumbach als Moderator für die Podiumsdiskussion engagiert. Der Einladung waren Johannes Selle (CDU), Ralf Lenkert (Die Linke), Stephanie Erben (Bündnis 90/Die Grünen), Steffen-Claudio Lemme (SPD), Thomas Kemmerich (FDP) und Stephan Brandtner (AfD) gefolgt. Sie alle bereuten ihr Kommen nicht. Denn das Sömmerdaer Volkshaus war bis auf den letzten Platz besetzt. Zirka 500 Landwirte aus ganz Thüringen wollten die Ansichten der Parteien zu ihren Problemen hören, um eine Wahlentscheidung für die Bundestagswahl am 24. September treffen zu können.

Klare Vorgaben zur Diskussion

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Damit alle Bundestagskandidaten gleichberechtigt zu Wort kommen konnten, hatte Daniel Baumbach als Moderator ein strenges Fragen- und Zeitregime vorgegeben. Jeder Kandidat bekam exakt zwei Minuten Zeit, um sich vorzustellen und dann anschließend eine Minute, um die jeweilige Frage zu beantworten. Diese vorgegebenen Zeiten stoppte Daniel Baumbach für alle auf einen Monitor gut erkennbar aus und unterbrach die Redner und die Rednerin, falls sie ihre Redezeit überzogen. Acht Kernfragen wollte der Thüringer Bauernverband von den fünf Herren und der einen Dame beantwortet haben. Der Moderator hatte sie in drei Themenkomplexe zusammengefasst: „Einstellung zur Landwirtschaft/Nutztierhaltung“, „EU-Agrar-Politik“ und „Erneuerbare Energien“.

Emotionale Debatte

Zwischen den Themenkomplexen hatten die anwesenden Landwirte Zeit, eigene Statements abzugeben und Fragen zu stellen. Ohne jegliche Scheu nutzten sie diese Möglichkeit von der ersten Minute an. Und dabei wurde es auch sofort emotional, aber nicht unsachlich. Besonders Stephanie Erben, die Vertreterin der Grünen, musste sich viel Kritik gefallen lassen. Die Grünen wollten mit ihrer „bäuerlichen Landwirtschaft“ zurück in alte Zeiten mit kleinen Betrieben und wenigen Tieren. Sie wollten Großbetriebe abschaffen bzw. beschränken, sie wollten Fördermittel zu Lasten der Großen auf die Kleinen umverteilen, so die Kritik.

Aber auch die anderen Kandidaten bekamen von den Diskutanten deutlich gesagt, was ihre Parteien aus Sicht der Bauernschaft falsch machen. So sollten sie weiterhin auf die sogenannte erste Säule der EU-Förderung setzen, die Gelder für landwirtschaftliche Betriebe nach der Größe ihrer bewirtschafteten Fläche berechnet. „Hektar bleibt Hektar“, fordert das der Thüringer Bauernverband (Internetseite). Doch die Grünen, die Linke, die SPD und zum Teil auch die CDU würde lieber die zweite Säule stärken, die mit verschiedenen Programmen den ländlichen Raum und die Landschaftspflege fördert.

Immer wieder gab es auch Kritik an der EU-Bürokratie, als aber AfD-Kandidat Brandtner forderte, die Gelder Deutschlands nach Brüssel zu stoppen und die EU-Förderung durch eine deutsche Förderung zu ersetzen, bekannten sich die Bauern gemeinschaftlich zur Europäischen Union. Keiner wolle die EU abschaffen. Sie sei ein Garant für Sicherheit und Frieden in Europa.

„Gegenwind“ statt Desinteresse

Auf zwei Stunden war die Podiumsdiskussion angesetzt worden. Sie hätte deutlich länger dauern könne, so groß war der Gesprächsbedarf der Bauern. Doch da sich die Bundestagskandidaten im Wahlkampf befinden, hatten sie noch Folgetermine. Moderator Daniel Baumbach beendete das Agrarpolitische Forum deshalb fast minutengenau. Von Anfang hatte er die Diskussion im Griff, keiner der Podiumsteilnehmer fühlte sich benachteiligt. Alle sagten hinterher, dass sie die Kritik der Bauern spannend fanden und viele Impulse mitnehmen würden. Und „Gegenwind“ in einer Wahlveranstaltung sei immer besser als Desinteresse.

 

 

 

 

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