Moderation RKW-Tagung zur Unternehmenssicherheit

Per Mobilfunk wird in der Steckdose gelauscht

Per Mobilfunk wird in der Steckdose gelauscht

Die Unternehmenssicherheit hatte sich der Wirtschaftsförderverein RKW Thüringen e. V. als großes Thema gestellt. Welchem Spionagerisiko setzen sich Unternehmen, Wissenschaft und Forschung aus? Und was können sie tun, um Datenklau, Sabotage oder Plagiate zu verhindern?

Das waren die beiden wichtigsten Fragen einer Tagung am 18. Februar 2016 im Erfurter Sparkassen-Finanzzentrum. Fünf Fachleute – ein Verfassungsschützer, ein Rechtsanwalt, ein IT-Spezialist der Telekom, ein Professor für Wirtschaftsingenieurwesen sowie der Inhaber einer IS-Sicherheitsfirma – stellten die „Bedrohungslage“ dar, erläuterten den etwa 50 Teilnehmern in kurzweiligen und hochbrisanten Beiträgen ihre Sicht der Dinge rund um die Unternehmenssicherheit. Moderiert wurde die Veranstaltung mit abschließender Podiumsdiskussion von Medienspezialist Daniel Baumbach.

Der Stand der "Lauschabwehr" der Telekom

Der Stand der „Lauschabwehr“ der Telekom

Leichtfertiger Umgang mit dem Internet

Cyberangriffe übers Internet sind eine wichtige Möglichkeit, Informationen aus Unternehmen abzuschöpfen. Offene W-LAN-Netze, Bluetooth, Trojaner und und und – die Spionage- und Sabotagewerkzeuge sind vielfältig. Dazu kommt:  Große wirtschaftliche Datensammler erstellen Profile von Unternehmen bzw. Unternehmensmitarbeitenden und verkaufen diese auch weiter, nicht zuletzt durch das Verfolgen von Spuren im Internet. Sichtwort: Socialmedia-Aktivitäten. Auf diesem Feld tummeln sich Geheimdienste genauso, wie die organisierte Kriminalität.

„Alles, was wir im Internet machen, ist auch nachvollziehbar. Sie lesen und werden gelesen“, erklärte Günter Holzhauser, ein Experte für Unternehmenssicherheit. Das Interne sei nur ein Bereich, der ein hohes Risiko birgt. Angriffe von außen auf Unternehmen zielten zumeist auf den Vertrieb, den Einkauf, das Controlling ab. Auch „Innentäter“ stellten ein Risiko dar, Mitarbeiter, die wissentlich oder auch aus Unkenntnis wichtige Informationen streuen. Die IT-Sicherheit sei nur ein Aktionsraum, nicht der Aktionsraum. Im Kontext der Sicherheit sollte ein Unternehmen laut Holzhauser immer gesamtheitlich betrachtet werden.

Eine Wanze in einer Computer-Maus

Eine Wanze in einer Computer-Maus

Messen sind immer gefährlich

So sei der Ideen- und Produktklau auf Messen oft noch wichtiger für erfolgreiche Wirtschaftsspionage. Der Messestand werde von außen fotografiert oder vermeintliche Kooperationspartner treten mit dem Unternehmen in Kontakt. Diese Initiativen verfolgten dabei sehr unterschiedliche Ziele: Von der Produktnachahmung bis hin zum Zugang zu Geschäftsgeheimnissen bei Auslandsreisen sollten sich alle Unternehmer bewusst sein, dass Flughäfen und öffentliche Verkehrsmittel keine sicheren Orte sind, mal abgesehen von flächendeckend verwanzten Hotels in China und teuren Geschenken mit Wanzen inklusive. Wie der Thüringer-Verfassungsschutz-Präsident, Stephan Kramer, am Rande der Veranstaltung betonte, haben in China und Russland die Geheimdienste den staatlichen Auftrag zur Wirtschafte- und Industriespionage. Das sollten deutsche Unternehmer wissen und deshalb immer auf der Hut sein.

Jedes zweite Unternehmen ist betroffen

Der Branchenverband Bitkom schätzt die Schäden, die allein jährlich in Deutschland durch Wirtschaftsspionage entstehen auf mindestens 50 Milliarden Euro. Jedes zweite Unternehmen sei schon betroffen gewesen. Und dabei richte sich der Fokus auch immer mehr auf KMUs, also die klein- und mittelständischen Unternehmen.

Medienspezialist Daniel Baumbach bei der Arbeit

Medienspezialist Daniel Baumbach bei der Arbeit

Auf der Fachtagung für Unternehmenssicherheit wurde deutlich, dass sich viele dieser KMUs in Thüringens der Gefahren noch nicht bewusst sind und dass ihre Abwehrmaßnahmen gen Null tendieren. Da gibt es also eine Menge zu tun, und kein Unternehmer sollte die Gefahr unterschätzen.

Webseite RKW Thüringen

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