Wo steht der schiefste Kirchturm der Welt? Die Suurhuser denken in Ostfriesland, die Bad Frankenhäuser in Bad Frankenhausen am Kyffhäuser. Oder steht er doch in Pisa? Im „Guinnessbuch der Rekorde“ ist der Streit seit 2008 entschieden.
Dort hat die Suurhuser Kirche mit einem Neigungswinkel von 5,19 Grad die Spitze deutlich vorn.
Doch der Turm der Oberkirche in Bad Frankenhausen holt stetig auf. Jedes Jahr neigt er sich um weitere sechs Zentimeter. Seit Jahren herrscht akute Einsturzgefahr. Die Arbeiten zur Stabilisierung laufen seit 2007, gehen aber nicht so recht voran. Evangelische Landeskirche, Baufirma, Stadt und Förderverein streiten um die richtige Sicherung und ums liebe Geld. Über eine Million Euro brauchen sie.
Auch in Pisa gab es einen jahrelangen Expertenstreit, bis der berühmte Campanile Ende der 90er-Jahre stabilisiert war. Schon vorher strömten die Touristenmassen in die italienische Stadt. Der Schiefe Turm von Pisa – ein Kassenschlager.
Bad Frankenhausen würde gern ein kleines Pisa werden, doch dafür fehlen das Geld, ein überzeugendes Marketingkonzept und der wirkliche Wille. Je länger der Streit um die Stabilisierung dauert, umso mehr Kritiker finden sich für das teure Rettungsprojekt.
In seiner 30-Minuten-Reportage „Schief, schiefer, am schiefsten“ vergleicht Medienspezialist Daniel Baumbach die schiefen Türme von Bad Frankenhausen, Suurhusen und Pisa unter verschiedenen Aspekten. Er erzählt vom Drang nach dem Rekord, forscht nach den Ursachen für die Schiefstände, zeigt Sicherungskonzepte und Möglichkeiten für die touristische Vermarktung.
Die Erstausstrahlung der Reportage „Schief, schiefer, am schiefsten – Die Bad Frankenhäuser Oberkirche und ihre Konkurrenz“ in er MDR-Sendereihe „Thüringen Exklusiv“ war am 12.06.2010.