MDR-Filmprojekt zur BUGA 2021 in Erfurt

Die Eröffnung der Bundesgartenschau – BUGA 2021 – ist zwar noch drei Jahre hin, doch die Vorbereitungen für das städtebauliche und touristische Großprojekt in Erfurt laufen. Medienspezialist Daniel Baumbach ist seit anderthalb Jahren am Thema dran – für ein Feature über einen der drei Veranstaltungsorte der BUGA, den Erfurter Petersberg. So hat er in der aktuellen Berichterstattung für das MDR Thüringen Journal bereits einiges Filmmaterial gesammelt. Nun hat er auch den ersten eigenständigen Drehtag für sein Fernsehfeature absolviert. Es soll ein 30-Minuten-Film für die MDR-Sendereihe „Der Osten – Entdecke, wo Du lebst“ werden, der 2021 zur Eröffnung der BUGA ausgestrahlt wird. Daniel Baumbach wird das Buch schreiben und die Regie führen.

Aufstieg zum Petersberg ist Streitpunkt

Am ersten Drehtag für den BUGA 2021-Film drehte sich alles um den Petersberg-Aufstieg – aktuell ein großer Streitpunkt in Erfurt. Wie kann die alte Zitadelle vom Domplatz her barrierefrei erreicht werden – mit Rollstühlen oder Rollatoren, für Menschen mit Behinderung oder fortgeschrittenen Alters? Ein landschaftsgestalterischer Wettbewerb hat im vergangenen Sommer nach jahrelangem Hin und Her die Pläne für einen 600 Meter langen Weg mit sanfter Steigung hervorgebracht. Der soll den Hang unterhalb des Petersberg, der bei vielen Erfurtern in Frühjahr und Sommer sehr beliebt ist als Sitzfläche, im Zickzack zerschneiden. Als der Stadtrat vor kurzem für den Weg mit zusätzlich weithin sichtbaren Fahrstuhl an der Befestigungsmauer votierte, war die Aufregung in den Sozialen Netzwerken groß. Sogar ein Volksbegehren, das den umstrittenen „Zickzack-Weg“ noch kippen soll, wurde ins Gespräch gebracht.

Stadt geht mit Diskussionsrunde in Offensive

Der Beigeordnete für Stadtentwicklung ging nun in die Offensive und lud interessierte Erfurter zu einer Diskussionsrunde ins Rathaus ein. Wie Alexander Hilge schilderte, habe es in den vergangenen Jahren verschiedene Ideen für einen barrierefreien Aufstieg hoch auf das Petersberg-Plateau gegeben: eine Seilbahn, ein Shuttle-Service mit selbstfahrenden Kleinbussen, ein Konstrukt aus Stegen und zwei Fahrstühlen, ein Tunnel mit Fahrstuhl… All diese Ideen seien aus verschiedenen Gründen verworfen worden. Der „Zickzack-Weg“ ist laut Hilge nun eine für 1,9 Millionen Euro akzeptable Lösung, die bis zur BUGA 2021 noch realisiert werden könne. Schließlich würde auch langsam die Zeit knapp. Die Anwesenden schien der Beigeordnete mit seinen Argumenten und vor allem neuen Darstellungen des Blicks vom Domplatz her milde zu stimmen. Ganz so schlimm bzw. hässlich, wie gedacht, sei der geplante Wegebau dann doch nicht.

Senior-Architekt macht anderen Vorschlag

Wolfgang Tolksdorf hingegen ist wirklich empört. Der „Zickzack-Weg“ zerstöre den optisch wichtigen Petersberg-Hang. Niemals dürfe solch ein „teurer Unsinn“ gebaut werden, meint der 89jährige Architekt. Er präsentiert hingegen eine unauffälligere Lösung, bei der der Hang so bleiben kann, wie er ist und noch dazu mit 400.000 Euro deutlich günstiger sein soll als der Weg. Tolksdorf bringt ein Laufband ins Gespräch, auf dem die Rollstuhlfahrer wie auf einer Rolltreppe über einen Großteil der Strecke nach oben transportiert werden sollen. Solche Laufbänder würden im Alpenraum ganzjährig in Skigebieten eingesetzt. Warum also nicht auch in Erfurt? Ein ähnliches Laufband hatte die Stadt allerdings aus technischen Gründen bereits in den 1990er Jahren abgelehnt. Doch Wolfgang Tolksdorf, der schon andere Vorschläge für die Neugestaltung des Erfurter Petersburgs gemacht hat, will nicht aufgeben. Auch unter den Stadträten hat er Unterstützer. Nun will der alte Mann ein weiteres Mal in die „Schlacht“ ziehen, wie er sagt. Und wer ihn so reden hört, der glaubt nicht, dass er so schnell aufgeben wird. Guter Stoff für ein Fernsehfeature!

Der Fernsehautor

Daniel Baumbach ist Diplom-Journalist und ausgebildeter Zeitungsredakteur. Seit 22 Jahren arbeitet er als freier Journalist hauptsächlich für den Mitteldeutschen Rundfunk (MDR). Mit seinem Label „Medienspezialist“ ist der Erfurter außerdem bundesweit als Produzent von Image-Filmen und Dokumentationen, Medientrainer, Moderator sowie Unternehmensberater tätig (Qualifikation und Berufspraxis).

 

3 Kommentare

  1. Zitat: Der „Zickzack-Weg“ ist laut Hilge nun eine für 1,9 Millionen Euro akzeptable Lösung, die bis zur BUGA 2021 noch realisiert werden könne.
    Im Klartext: 600 Meter „Zickzack-Weg“ für 1,9 Mio € Steuergeld plus Glasfahrstuhl für 1,8 Mio. €. Landeshauptstadt Erfurt muss „nur“ 300.000 bzw. 180.000 Euro Eigenanteil aufbringen. Dieses Projekt und „alte Denken“ des Dezernenten Hilge ist für mich nicht nachvollziehbar.
    Ich hoffe auf ein erfolgreiches Bürgerbegehren, um solchen Unsinn zu stoppen.

  2. Wenn man überlegt wie sich die Stadt Erfurt mit dem Petersberg langsam mausert und der Zickzackweg das alte ehrwürdige Ambiente so herrlich zerschneidet wenn man vom Domplatz aus zur alten Festung herauf schaut dann kann man nur darüber staunen wie sich der Zickzackweg mit der Glashütte am oberen sichtbaren Ende damit ergänzt .
    Besonders einfallsreich finde ich es dass jetzt auf dem Exerzierplatz die schönen alten Bäume gefällt werden das macht das macht auf jeden Fall großen Sinn.
    Das ganze Hin und Her die Diskussionen im Stadtrat und für die Stadt Erfurt über die Buga Dialoge sind eigentlich bis zum heutigen Tage als gescheitert anzusehen und man kann einfach nur hoffen dass vielleicht noch ein paar dumme Ideen für den Petersberg eingereicht werden die sich letztlich nicht umsetzen oder realisieren lassen.
    Im übrigen besitzt der Petersberg 8 Millionen Euro im Fördertopf und diese sind bei weitem noch nicht mal angekratzt.
    Den Petersberg in den Fokus der BUGA zu stellen und nicht die ehemalige IGA ist zwar ein wichtiger Aspekt, wenn die vielen Besucher über den Domplatz wandern aber die wirklich gescheite Lösung für einen behindertengerechten Aufstieg der auch als nachhaltige bauliche Lösung anzusehen ist gibt es.
    Diesen Entwurf gab es schon er liegt vor aber er wird weiterhin von der Stadt bzw dem Stadtrat Erfurt ignoriert.

    Seilbahn Glasaufzug Zickzackweg sind alles stümperhafter baulicher Unsinn der sich auch nicht umsetzen wird.

    Was die Erfurter Bevölkerung für den Petersberg jetzt noch nachhaltig tun kann, ist den uralten Baumbestand dort oben zu retten, eine Bürgerinitiative zu gründen und dem Stadtrat immer wieder auf die Finger hauen und schauen.
    Die Geduld der Erfurter Bevölkerung ist aufgebraucht.

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