Ob auf Schiene oder Straße – viele Waggons und LKW transportieren eine Fracht, die extrem gefährlich ist. Kommt es zum Unfall, kann es zum Supergau für Mensch und Umwelt kommen und für die Allgemeinheit teuer werden.
Der Gau im Bahnhof Bleicherode
Im September 2011 kam es im Bahnhof Bleicherode zum Zugunglück. Ein Güterzug mit Chemikalien fuhr auf einen anderen Zug auf. Eine Lok und zwei Waggons brannten aus. Knapp 80.000 Liter Benzin sollen ausgelaufen sein. 3600 Tonnen Erde mussten an der Unfall-stelle ausgebaggert werden, eine Grundwasser-Reinigungsanlage soll gebaut werden. Gesamtkosten des Unglücks etwa 7 Millionen Euro.
Die Bahn befährt täglich mit Benzin und gefährlichen Lösungen diese Hauptstrecke zwischen Leuna und Westdeutschland – West-Europa. Wie modern sind die Sicherungsanlagen der Bahn? Es soll bisher kein abgestimmtes Sicherheitskonzept mit den Kommunen geben. Die Kommunen müssen entsprechende Rettungstechnik vorhalten, erhalten aber von der Bahn keinen Ausgleich. Allein für die Feuerwehr in Nordhausen soll das eine Investition von 50.000 Euro sein. Wie sind die freiwilligen Wehren auf Unfälle mit Gefahrguttransporten vorbereitet?
Horrorszenario Tunnelbrand
Ein weiterer Aspekt: Die Autobahntunnel auf den Verkehrsprojekten Deutsche Einheit werden derzeit großflächig umgerüstet. Der Heidkopftunnel auf der A 38 zwischen Thüringen und Niedersachsen wurde im Januar 2012 für Gefahrguttransporte freigegeben. Eine neue Lautsprecheranlage, neue Beschilderungen und Lichter. Der Tunnel ist erst wenige Jahre alt. Wieso erst jetzt die Investition und nicht gleich beim Neubau? Was passiert, wenn es in einem Tunnel brennt? Gibt es Szenarien oder Animationen? Wie viel Zeit bleibt dann noch, um die rollende Katastrophe abzuwenden?
Die Reportage von Medienspezialist Daniel Baumbach „Katastrophen auf Rädern – Gefahrgut auf Schiene und Straße“ lief am 28.03.2012 in der der MDR-Sendereihe „Exakt, die Story“.