Lachanfall macht Medienspezialist zum viralen Hit

LachanfallWas ein virales Video ist, wusste Medienspezialist Daniel Baumbach. Wie ein solches Internetphänomen theoretisch funktioniert auch. Was ihn dann aber am 16. und 17. Mai ganz praktisch überrollte, das hätte er sich niemals vorstellen können: Der MDR-Nachrichtenmoderator wurde durch einen Lachanfall zum Internet-Star und deutschlandweit bekannt. Allein auf den MDR-Facebook-Seiten gab es 4 Millionen Zugriffe (Reichweite über 12 Millionen User) auf seinen Lachanfall im MDR Thüringen Journal. Hinzu kamen alle großen Online-Medien – bild.de, focus.de, stern.de, bento.de etc. – die den Clip auf ihren Homepages zum viralen Hit machten.Lachanfall

Was war passiert?

Hier die Beschreibung des Lachanfalls bei focus.de:

„Sein Job ist es eigentlich, möglichst seriös durch die Nachrichten im MDR-„Thüringen Journal“ zu führen. Diesmal gelang es Daniel Baumbach nicht. Als er eine Polizeimeldung über ein volltrunkenes Pärchen vorlas, bekam er einen heftigen Lachkrampf. Seit fünf Jahren bereits präsentiert Daniel Baumbach regelmäßig die Nachrichten im MDR-Magazin „Thüringen Journal“. Die Sendung vom Dienstag wird er nicht so schnell vergessen, denn sie wurde zum Internethit. Baumbach präsentierte am frühen Abend eine Meldung über einen Autofahrer, der in Rudolstadt mit rekordverdächtigen 5,5 Promille aus dem Verkehr gezogen wurde und – damit nicht genug – dessen Frau zwei Stunden später in demselben Wagen mit 2 Promille erwischt wurde. Während der Präsentation geriet Baumbach so aus dem Konzept, dass er auch die nachfolgende Meldung vor lauter Lachen kaum vortragen konnte.“

Und das war passiert – im MDR Thüringen Journal vom 16.05.16:

Die schrägste Interpretation des Lachanfalls lieferte schleckysilberstein.com:

„Wenn die Fassase bricht, weil sich die Emotionen nicht länger kontrollieren lassen, dann entsteht Wärme. Beim traditionell unterkühlten MDR erwischte es jetzt Nachrichtenmann Daniel Baumbach. Ein Suff-Pärchen aus Rudolstadt warf dem armen Mann so bildgewaltig das Kopfkino an, dass er kreischen wollte wie ein Waschweib nach dem fünften Eierlikör. Aber er durfte nicht. Weil Nachrichtenleute nicht lachen dürfen. Das ist unjournalistisch, unprofessionell, unerhört. Werdet Zeuge eines spannenden Kampfes zwischen einem Mann und seinen Humor-Dämonen. Es geht hin und her, niemand behält wirklich die Oberhand, am Ende einigt man sich auf ein Unentschieden und den schönen MDR-Satz: Entschuldigung, das sollte nicht so sein.“

Lachanfall

Die Geschichte hinter dem Lachanfall erfragte focus.de in einem Interview:

FOCUS Online: „Was genau hat Sie aus der Fassung gebracht. War es die Nachricht an sich – oder gab es einen Vorfall im Studio?

Daniel Baumbach: Die Nachricht an sich war es nicht. Die kannte ich ja vorher, weil ich sie selbst geschrieben hatte. Natürlich ist es skurril, wenn jemand 5,5 Promille hat und seine Lebensgefährtin dann auch noch mal deutlich über 2. Aber das war es nicht, was mich aus der Fassung gebracht hat, sondern die Reaktion meiner beiden Kollegen im Studio. Ich hatte sie im Blickfeld – und für die beiden war diese Nachricht eine Überraschung.

FOCUS Online: Wie haben die Kollegen reagiert?

Baumbach: Sie haben sich köstlich amüsiert und die eine oder andere akohol-bedingte Mimik nachgespielt. Das sah ich alles und dachte, Mist, jetzt ist es gleich vorbei. Ich habe mich bemüht, nach unten zu sehen, aber es war schon zu spät. Die Nachricht im Anschluss habe ich komplett verlacht. Dafür habe ich mich inzwischen schon beim Autor entschuldigt.

FOCUS Online: Die Sekunden während des Lachanfalls müssen Ihnen sehr lang vorgekommen sein.

Baumbach: Ja, man hat ja gehört, dass es schon eher ein Weinen war. Ich habe wirklich mein Möglichstes getan, es zu verhindern, habe hart gekämpft – aber verloren. Mir liefen wirklich die Tränen.

Medienspezialist bei stern.de

FOCUS Online: Wollten die Kollegen Sie womöglich auf die Lach-Probe stellen?

Baumbach: Nein, deren Reaktion kam spontan. Da bin ich sicher.

FOCUS Online: Ist Ihnen solch ein Lachanfall live auf Sendung schon mal passiert?

Baumbach: Nein, ich musste zwar schon mal Schmunzeln bei einer Nachricht. Aber komplett die Fassung zu verlieren, das war neu.

FOCUS Online: Wie waren die Reaktionen nach der Sendung – vor allem bei Ihren Vorgesetzten?
Baumbach: Ein bisschen Bedenken hatte ich zunächst schon, dass es vielleicht nicht so gut ankommen könnte, denn es war ja eine Panne, und der Nachrichtenmann ist bei uns durchaus seriös angelegt. Aber als ich meinen Chefredakteur dann am Fahrstuhl traf, klopfte er mir auf die Schulter und sagte, das war aber sympathisch. Da dachte ich: Okay, es ist gut gelaufen, kein Ärger.

FOCUS Online: Hat sich die Polizei bei Ihnen gemeldet, auf deren Pressemitteilung Ihre Nachricht Lachanfallbasierte?

Baumbach: Lustigerweise habe ich heute mit der Pressesprecherin telefoniert – und dort waren sie gar nicht so amüsiert. Da kam dann die Frage: 5,5 Promille – das finden Sie witzig? Da sagte ich: Grundsätzlich nicht, aber in dieser Konstellation schon. Und so fielen ja auch die Reaktionen im Internet aus.

FOCUS Online: Sie sind mit Ihrer regionalen Nachrichtensendung nun auch zu bundesweiter Prominenz gelangt. Freut Sie das auch ein bisschen?

Baumbach: Ja, wobei ich das auch ein wenig zwiegespalten sehe. Es bleibt ja eine Panne, und mit einer Panne bekannt zu werden, ist zwar schön – Madonna sagt auch, Publicity ist alles. Aber es wäre natürlich auch schön, wenn ich mit meiner sonst hoffentlich guten Arbeit bekannt würde.

LachanfallFOCUS Online: Sie befinden sich jedenfalls in bester Gesellschaft, was Lachanfälle angeht. Auch Kollegen wie Dagmar Berghoff mit dem legendären „WC-Turnier“ oder Jens Riewa traf es schon. Sind Sie jetzt reif für die „Tagesschau“?

Baumbach: (lacht) Dieser Fußstapfen ist jetzt vielleicht ein paar Nummern zu groß. Natürlich würde ich mich freuen, wenn es da eine Reaktion gäbe, aber ich bin auch sehr glücklich in meinem Thüringen.“

 

Auch das MDR Thüringen Journal widmete am 18.05.16 dem ungewöhnlichen und ansteckenden Lachanfall seines Nachrichtenmoderators sowie den medialen Folgen einen Fernsehbeitrag:

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