Läutet im Gothaer Ekhof-Theater das Glöckchen, gibt es für die Besucher jedes Mal eine visuelle Überraschung. In etwa sieben Sekunden verwandelt sich die barocke Bühne mit ihrem Rückprospekt, den Soffitten und Kulissenflügeln in ein komplett neues Bild. Wie von Geisterhand, denn der Vorhang ist offen und kein Bühnenarbeiter zu sehen.
Möglich macht diese spektakuläre Verwandlung die über 300 Jahre alte Bühnenmaschinerie aus Holz. Knarrend und quietschend wird sie von acht bis zehn Kulissenschiebern bedient, die gut versteckt in der Unterbühne an Wellbäumen drehen oder in den Seitengassen an Seilen ziehen. Die Konstruktion der Kulissenbühne ist einfach, genial – und die älteste ihrer Art in Europa.
Medienspezialist Daniel Baumbach stellt in seinem 30-Minuten-Film dieses ganz besondere Liebhaber-Theater der Barockzeit im Gothaer Schloss Friedenstein vor. Mit der Kamera begleitet er die Produktion des Theaterstücks „Der eingebildete Kranke“ von Molìere von den Proben bis zur Premiere, macht den Zuschauer dabei mit den Theater-Protagonisten der Gegenwart und der Vergangenheit bekannt.
So stand Mitte des 18. Jahrhunderts ein gewisser Conrad Ekhof auf den knarzenden Bühnenbrettern. Er gilt als „Vater der deutschen Schauspielkunst“, der in Gotha sein Lebenswerk verwirklichte und dem Theater seinen Namen verlieh. Jedes Jahr im Sommer wird die barocke Bühne in seinem Geiste zum Leben erweckt, zum Ekhof-Festival, das in diesem Jahr seine 15. Auflage feiert.
„Barocker Bühnenzauber“ lief zum ersten Mal am 25.08.2010 in der MDR-Sendereihe „Thüringen Exklusiv“.